Beckmann

Beckmann
Bẹckmann,
 
1) Ernst Otto, Chemiker, * Solingen 4. 7. 1853, ✝ Berlin 13. 7. 1923; Professor in Gießen (1891/92), Erlangen und Leipzig (1897-1912), danach Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie in Dahlem; entwickelte eine Methode zur Umwandlung von Ketoximen in Säureamide (Beckmann-Umlagerung) und verbesserte die Molekulargewichtsbestimmung durch Gefrierpunktserniedrigung und Siedepunktserhöhung (Beckmann-Thermometer).
 
 2) Friedrich, Schauspieler, * Breslau 13. 1. 1803, ✝ Wien 7. 9. 1866; war 1824-44 Komiker am Königstädtischen Theater in Berlin, hatte größten Erfolg mit der von ihm geschaffenen Figur des »Eckenstehers Nante«; ab 1846 am Burgtheater in Wien.
 
 3) Joachim, evangelischer Theologe, * Wanne-Eickel (heute zu Herne) 18. 7. 1901, ✝ Düsseldorf 19. 1. 1987; war während der nationalsozialistischen Herrschaft führend in der Bekennenden Kirche tätig, wurde Professor an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal; 1958-71 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
 
Werke: Quellen zur Geschichte des christlichen Gottesdienstes (1956); Im Kampf für die Kirche des Evangeliums (1961); Männer der Evangelischen Kirche in Deutschland (1962, mit J. Janicki und H. Vogel).
 
 4) Johann, Ökonom und Technologe, * Hoya 4. 6. 1739, ✝ Göttingen 3. 2. 1811; seit 1766 Professor in Göttingen; bedeutender Kameralist. Beckmann schuf die theoretischen Grundlagen für die wissenschaftliche Beschäftigung mit Problemen der Landwirtschaft und des Gewerbewesens; gilt als Begründer der Technologie (der Begriff wurde von ihm 1769 zur Bezeichnung einer Wissenschaft von den gewerblichen Künsten und Verfahren eingeführt).
 
 5) Max, Maler, Grafiker, * Leipzig 12. 2. 1884, ✝ New York 27. 12. 1950; war seit 1925 Professor an der Städelschule Frankfurt am Main und wurde 1933 entlassen. Er emigrierte 1937 nach Amsterdam, lehrte ab 1947 u. a. an der Universität von Saint Louis (Missouri, USA) und am Brooklyn Museum in New York. Beckmann malte zunächst in der Art von L. Corinth Landschaften und Figurenkompositionen. Während des Ersten Weltkrieges entwickelte er seinen eigenen Stil, der zeitgenössischen Formen des Realismus näher stand als dem Expressionismus. Mit gedrängten Kompositionen grotesker Gestalten suchte er den Zwiespalt der modernen Existenz in ironischen Gleichnissen auszudrücken. Gegen 1926 wurden seine Farben unter dem Einfluss der französischen Moderne reiner und leuchtender, seine Zeichnung freier. Seit 1930 mehrten sich die Bilder, in denen Beckmann mythologische Motive, politische Ereignisse und autobiographische Erlebnisse zum »gemalten Welttheater« des »zeitgenössischen Mythos« vereinte. Seine neun Triptychen, die zwischen 1930 und 1950 entstanden, sind Hauptwerke der zeitkritischen Kunst des 20. Jahrhunderts (u. a. »Abfahrt-Triptychon«, 1932/33, New York, Museum of Modern Art; »Argonauten-Triptychon«, 1950, New York, Sammlung M. Beckmann). Beckmann schuf auch Skulpturen. Sein grafisches Werk umfasst außer zahlreichen Einzelblättern auch Illustrationen und Zyklen.
 
Weitere Werke: Grafische Folgen: Gesichter (1919); Die Hölle (1919); Die Stadtnacht (1921); Berliner Reise (1922); Der Jahrmarkt (1922); Die Apokalypse (1941); Day and dream (1946).
 
Illustrationen zu Goethes Faust, 2. Teil (1943/44).
 
Schriften: Briefe im Kriege (21955); Tagebücher 1940-50 (herausgegeben 1955); Die Realität der Träume in den Bildern. Schriften und Gespräche 1911-1950, (herausgegeben von R. Pillep, 1990).
 
 
Kat. der Gemälde, bearb. v. E. u. B. Göpel (Bern 1976);
 E.-G. Güse: Das Frühwerk M. B.s (1977);
 
M. B. Retrospektive, hg. v. C. Schulz-Hoffmann u. J. C. Weiss (1984);
 S. Lackner: M. B. (Neuausg. 1992);
 
M. B. Selbstbildnisse, hg. v. U. M. Schneede, Ausst.-Kat. (1993);
 
M. B. Welt-Theater. Das graph. Werk 1901-1946, hg. v. J. A. Danzker u. A. Ziersch, Ausst.-Kat. (1993);
 R. Pillep: M. B. Leben und Werk -neue Forschungen (1993);
 
M. B. Meisterwerke aus Saint-Louis, hg. v.K. von Maur u. a.,2 Bde., Ausst.-Kat. (1994).

Universal-Lexikon. 2012.

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